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Entstehung und Entwicklung des Verbandes

Der Wassernotstand in vielen Dörfern des Kreisgebietes in den 1960-er Jahren und die daraus erwachsende Erkenntnis, dass es den einzelnen Gemeinden künftig nicht mehr möglich sein wird, den zunehmenden Wasserbedarf der Bevölkerung aus den großteils flachgründigen und damit äußerst witterungsabhängigen und schadstoffsensiblen Quellen zu decken, führte nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen der kommunalpolitisch Verantwortlichen sowie mit Unterstützung des damaligen Landrates und der Fachbehörde im Jahr 1965 zur Gründung des Wasserzweckverbandes „Ohmbachtal“.  Ziel war es, das schier unerschöpfliche Wasserreservoir im Bundsandstein des Landstuhler Bruches anzuzapfen und das gewonnene Grundwasser solidarisch an die an Wassernot leidenden Gemeinden zu verteilen.

Als Gründungsdatum des Verbandes gilt der 5. Mai 1965, der Tag, an dem die Verbandsversammlung zur konstituierenden Sitzung zusammentrat.

Gründungsgemeinden waren die damals noch selbst für die Wasserversorgung zuständigen Gemeinden Altenkirchen, Brücken, Gries, Ohmbach, Herschweiler-Pettersheim sowie die zu dieser Zeit noch eigenständigen Orte Frutzweiler, Haschbach am Glan und Steinbach am Glan.

Nach der Verbandsgründung ging es Schlag auf Schlag:

  • Bis zum Jahr 1970 wurden auf der Gemarkung der Gemeinde Schönenberg-Kübelberg vier Tiefbrunnen niedergebracht.
  • Im Mai 1970 wurde mit dem Bau des Wasserwerkes auf „Der Hub“ begonnen. Gleichzeitig wurden die ersten Hochbehälter gebaut und Versorgungsleitungen zu den nächstgelegenen Mitgliedsgemeinden verlegt.
  • 1972 erhielten die ersten Gemeinden „Ohmbachtalwasser“.

Heute

  • fördert und verteilt der WZVO jährlich 2,5 Mio cbm Grundwasser aus den Gewinnungsgebieten Schönenberg- Kübelberg und Elschbach;
  • davon beziehen die Verbandsmitglieder jährlich rund 2 Mio cbm. Außerdem erhält der „Westpfalzverband“ rund 500.000 cbm jährlich.
  • Das Verbandsgebiet umfasst insgesamt 47 Ortsgemeinden (einschließlich der Stadt Kusel), in denen derzeit rund 42.000 Einwohner leben.
  • Die Wasserförderung und – verteilung erfolgt über insgesamt sechs Tiefbrunnen, über zwei Reinwasserkammern im Wasserwerk Schönenberg-Kübelberg, 25 Hochbehälter und Pumpstationen sowie über ein ca. 120  km langes Rohrleitungsnetz.
  • Der Wasserabgabepreis an die Mitglieder beträgt gemäß Jahresabschluss 2020  aktuell 0,5916 €/cbm. Darin ist seit 2013 der sogenannte Wassercent ( = 6 Cent/cbm) enthalten. Unter Außerachtlassung dieser Zusatzbelastung hat sich der Wasserabgabepreis damit – trotz vieler zusätzlicher Anforderungen und Kostensteigerungen - seit 1975, also seit 45 Jahren (damals betrug der Wasserpreis 0,96 DM ) –umgerechnet in DM -  lediglich um 8 Pfennige, also nur um rund 8,3 % erhöht.
  • Der WZVO wird durch einen Verbandsvorsteher, die Verbandsversammlung und den Werksausschuss „politisch“ geführt. Für das „operative Geschäft“ ist der Werkleiter zuständig. Er wird durch seinen Stellvertreter, drei weitere Mitarbeiter sowie eine halbtags tätige Bürokraft unterstützt.

 

Folgende Entwicklungen und Ereignisse in der 50-jährigen Geschichte des Verbandes sind besonders erwähnenswert:

  • Nach der Verbandsgründung traten immer mehr Ortsgemeinden dem WZVO als Mitglieder bei. Schon im Jahr 1974 waren 19 Ortsgemeinden Mitglieder des Verbandes.
  • Zum 1.1. 1975 wurde die Aufgabe „Wasserversorgung“ von den Ortsgemeinden (mit Ausnahme der Gemeinden mit eigenem E-Werk) auf die Verbandsgemeinden übertragen. Ab diesem Zeitpunkt waren nur noch die Verbandsgemeinden Schönenberg-Kübelberg, Glan-Münchweiler (heute: Verbandsgemeinde Oberes Glantal), Kusel und Altenglan (heute: Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan) sowie die Stadt Kusel Verbandsmitglieder.
  • 1990 : Aus Gründen der Versorgungssicherheit wird das Wasserwerk „Auf der Hub“ um eine zweite,   200 cbm fassende Reinwasserkammer erweitert. Außerdem wird die Hochbehälterkapazität in Steinbach um eine  dritte Kammer mit einem Fassungsvermögen von 2.600 cbm vergrößert.
  • Im Jahr 1993 wird die analog arbeitende Schaltwarte, bei der Einweihung des Wasserwerkes im Jahre 1972 das Modernste auf dem Markt, durch ein EDV-gestütztes Prozessleitsystem abgelöst, mit dem alle Betriebsabläufe überwacht, gesteuert und dokumentiert werden können.
  • Zu heftigen politische Diskussionen und massiven, bis ins Persönliche gehende Auseinandersetzungen, kam es, als die Gemeinden Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr in den Jahren 1994 -1996  im Bereich der Schutzzone II des Gewinnungsgebietes Schönenberg-Kübelberg ein Gewerbegebiet anlegen wollten. Nur durch entsprechende wissenschaftliche Gutachten und vehemente  Gegenwehr konnte dies verhindert werden.                                                                                                                                     
  • Im Jahr 2003 wurde der früher selbständige Wasserversorgungszweckverband „Oberes Glantal“, der schon im Jahr 1956 gegründet worden war,  mit dem „Ohmbachtalverband“ verschmolzen. Das bestehende Wasserwerk auf der Gemarkung Elschbach wurde übernommen und weitere Gemeinden kamen dazu, so auch die Gemeinde Niedermohr und im Wege der Aufgabenübernahme nun die Stadt Ramstein-Miesenbach.
  • Im gleichen Jahr (2003) wurde das frühere Wasserwerk Thallichtenberg stillgelegt. Die Versorgung der bisher dort angeschlossenen Gemeinden wurde durch entsprechende Umsteuerungen von Schönenberg-Kübelberg aus übernommen.
  • Mit der Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes („Dachs“) im Jahr  2004 wird der WZVO vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger. Zudem trägt der WZVO mit Fotovoltaikanlagen und energieeinsparenden Maßnahmen seither nicht nur zur Energieerzeugung bei, sondern leistet vor allem auch einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung.
  • Durch den Erwerb, die Stilllegung und Aufforstung großer Flächen, insbesondere in der Wasserschutzzone II, im Gewinnungsgebiet Schönenberg-Kübelberg sowie durch die regelmäßige Beprobung der Böden und darauf gestützte Düngeempfehlungen an die Landwirte konnte der Nitrateintrag in das Grundwasser reduziert werden.

Vor große Herausforderungen wurde der WZVO gestellt, als kurz vor dem  Jahresende 2005 in einer Wasserprobe das Pflanzenschutzmittel „Bromacil“ entdeckt wurde. Da der Wert über dem zulässigen Grenzwert lag, musste mit einem Investitionsaufwand von rund 1,1 Mio € unter erheblichem Zeitdruck eine Aktivkohlefilteranlage gebaut werden. In rekordverdächtiger Zeit konnte diese Anlage bereits am 1.7. 2007 in Betrieb genommen werden. Der langwierige Prozess mit dem Bundeseisenbahnvermögen, der für diesen Fall zuständigen Nachfolgeorganisation der Bahn-AG, konnte erst im Jahr 2021 durch einen Vergleich beendet werden.